Kapitel 2: Ich-Selbst-Aufstellung
I: Das ist so spannend. Ich bin ganz aufgeregt. Kann ich Dich nur auf diese Weise treffen?
S: Nein, es gibt noch sehr sehr viele Möglichkeiten, mich zu erkennen. Eine weitere davon ist die Aufstellungsarbeit. Das funktioniert so: Du nimmst Dir zwei leere Blatt Papier. Auf eins schreibst Du ICH, auf das zweite Blatt schreibst Du SELBST.
Lege diese beiden Seiten nun ganz spontan ohne groß nachzudenken auf den Boden. Dann stellst Du Dich als erstes auf die ICH-Seite. Du kannst die Augen schließen oder offen lassen und fühlst einfach in Deinen Körper. Welche Gedanken hast Du, was fällt Dir an diesem Platz auf? Drehe Dich zu Deinem Selbst und schaue es an. Wie geht es Dir mit deinem Selbst? Ist es Dir noch fremd oder schon bekannt? Magst Du es? Hättest Du es gerne näher dran oder weiter weg? Folge einfach Deinen Impulsen. Vielleicht willst Du mir/Deinem Selbst schon eine Frage stellen? Dann tu es. Wechsle danach den Platz.
Nun fühle Dich zuerst auf dieser Position ein. Achte vor allem auf die Unterschiede. Warte bis sich ein Gefühl für das Selbst einstellt. Spüre die Kraft, die damit verbunden ist. Schaue auf das ICH und gib ihm die Informationen/Antworten, die sich einstellen. (Längere Pause).
I: Oh Mann, ich hab das gerade ausprobiert. Das funktioniert ja wirklich! Ich habe diese Kraft gefühlt, von der Du sprichst. Ich stand vor dem Spiegel und ich sah Dich in meinen Augen. Du bist ja wirklich da! Mit Dir sieht die Welt irgendwie freundlicher aus. Ich fühle mich fast so wie frisch verliebt. Ich hatte Schmetterlinge im Bauch. Am liebsten würde ich gaanz viel Zeit mit Dir verbringen. Nur wir zwei. Aber das geht ja nicht. Du weißt schon: es gibt da die Arbeit, die Kinder und mein Mann, das Haus, die Freunde und und und .....
S: Du denkst, Du musst Dich entscheiden? Dann hast Du noch nicht verstanden. Ich bin da. Ich bin immer da! Wenn du arbeitest, wenn Du bei Deiner Familie ist oder mit Freunden. Wenn Du alleine im Garten bist genau so wie wenn Du mit Migräne im Bett liegst. Wenn Du es möchtest, wird sich Dir meine Stärke in allen Situationen offenbaren. Denkst Du immer noch, Du bist allein, getrennt von mir? Dann wirst Du es auch so erleben. Denkst Du immer noch, Du weißt es besser? Du brauchst mich nicht? Dann darfst Du auch das erfahren. Ich bin Dir nicht böse. Ich wende mich nicht ab von Dir. Und ich werde Dich niemals bestrafen. In meiner Welt gibt es nur die Kraft der Liebe. Ich bin für Dich da. Bedingungslos. Ich kann warten. EWIG. Für mich gibt es keine Zeit. Und ich werde niemals sagen: „siehst Du .... ich habe es Dir doch gesagt ...“ Solche Worte sind nicht von mir. Du hast alle Zeit der Welt – und – Du musst Dich nicht entscheiden.
I: Okay. Es tut gut, das zu hören. Sonst wollen immer alle, dass ich mich entscheide. Doch wie geht es jetzt weiter mit uns beiden? Wie kann das im Alltag funktionieren, wenn ich doch keine Zeit für Dich habe?
S: Erinnere Dich einfach ab und zu an mich, dass ich auch da bin. Das genügt für den Anfang. Atme tief durch. Spüre in Deinen Körper hinein. Ich bin überall. Zwischen den Dingen. In den Dingen. Genau genommen gibt es nichts, wo ich nicht bin. Ich bin die unsichtbare Kraft, aus der alles entsteht und in die alles wieder zurück fließt. Ich bin der Moment zwischen zwei Atemzügen. Ich bin der kurze Augenblick zwischen zwei Gedanken. ich bin der Rhythmus des Lebens. Erinnere Dich einfach daran, indem Du immer wieder einmal kurz anhältst und nachspürst. Jetzt. Sei neugierig was geschieht. Sei wachsam. Sei gegenwärtig. Sag Dir innerlich oder laut vor Dich hin
ICH (bei ICH atmest Du ein)
BIN (Pause)
HIER (bei HIER atmest Du aus)
Pause
In den Pausen kannst Du den Raum wahrnehmen, der entsteht. Ein Atemzug genügt. Du kannst Deine Arbeit trotzdem tun. Mit der Zeit wirst Du immer bewusster. Du wirst die Kraft schätzen lernen, die aus mir ent-springt. Du wirst mehr Freude und mehr Lebendigkeit in Dir fühlen. Dein natürlicher Rhythmus stellt sich wieder ein.
I: Die Ich-Bin-Übung gefällt mir. Ich bin nämlich faul. Und ich kenne mich gut. So regelmäßige aufwändige Übungen halte ich nicht durch. Aber so eine kurze Atemzug-Übung, das geht schon ab und zu. Jetzt muss ich nur noch daran denken.
S: Ja, manche Menschen brauchen Rituale, um daran zu denken. Zum Beispiel könntest Du es jedes Mal machen, bevor Du Dich hinsetzt. Oder einmal tief und bewusst atmen, bevor Du einen anderen Raum betrittst. Oder wenn Du merkst, dass Stress aufkommt und so weiter. Du weißt am besten, was für Dich passt.
I: Das mache ich.
S: Weißt Du, Du musst überhaupt nichts ändern in Deinem Leben. Es kommt nicht darauf an, was Du tust. Sondern, dass Du es mit mir tust. Mit Deinem Selbst, mit Bewusstheit. Und Du wirst sehen, die Dinge ändern sich wie von Selbst.
I: Danke, ich bin froh, dass Du da bist.
S: Und ich bin froh, dass DU da bist. Hier und jetzt.
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